Bemerkungen
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Abgeschrieben (und verändert) aus Cuxhavener Zeitung v. 16.01.1964 Der Lotsendampfer „Simon von Utrecht“ wurde in Königsberg/Ostpreussen auf
der Schiffswerft Union-Gießerei AG gebaut; ebenfalls der Lotsendampfer „Kersten Miles“ der Anfang Juli 1961 außer Dienst gestellt wurde. „Simon von Utrecht“ war 50 m lang
und 9,20 m breit, die Seitenhöhe betrugt 4,80 m, eine 1200-PS-Maschine verlieh dem Schiff die Geschwindigkeit von 12 Knoten. Das Schiff war nicht mit Lotsenkammern ausgestattet, es hatte
zwei Schlafräume mit je 20 Kojen und darüber die Lotsenmesse. Der Lotsendampfer „Simon von Utercht“ war seinerzeit als Ersatzbau für den Lotsendampfer „Capitain Karpfanger“
ins Elberevier eingestellt. Nach der Indienststellung tat das Schiff ununterbrochen seinen Dienst auf der Elbemündung. Am 8.September 1939 (nach Ausbruch des zweiten Weltkrieges)
musste der Lotsendampfer an die Kriegsmarine abgegeben werden. Er wurde vorwiegend als Ausbildungsschiff in der Nord- und Ostsee eingesetzt. Am 18.Juni 1940 wäre es um Haaresbreite aus
gewesen mit der „Simon von Utrecht“. Zum Glück schlugen die Bomben nur hart hinter dem Achterschiff ein. Die Schäden konnten repariert werden. Das Bombardement erwischte die „Simon
von Utrecht“ auf der Höhe von Borkum. Im übrigen ging die Kriegszeit über das Schiff dahin, ohne ihm weitere Schäden zuzufügen, will man von den kriegerischen Umbauten einmal
absehen. Denn der eingezogene Lotsendampfer wurde mit Kanonen und Bordwaffen bestückt, er erhielt einen Marinemast und musste zum Ausgleich im Rumpf mit Ballast ausgetrimmt
werden. Dadurch verlor das Schiff noch mehr an Geschwindigkeit. Nach Kriegsende wurde die „Simon von Utrecht“ am 26.Juli 1945 dem Wasser- und Schiffahrtsamt zurückgegeben.
1950 wurde das Schiff in seinen Vorkriegszustand zurückversetzt. 1952 erhielt es UKW-Funk und 1954 Radar. Sonst hat sich im Laufe der Jahre nicht viel an dem Schiff verändert. Das
Schicksal der anderen Lotsendampfer soll hier nur kurz gestreift werden. Auch der Lotsendampfer „Ditmar Koel“ wurde „eingezogen“. Bei der Rückführung von Flüchtligen Ende des
Krieges wurde er in der Ostsee versenkt. Bis zum Juli 1960 wurden die Lotsendampfer vom Wasser- und Schiffahrtsamt betreut. Danach gingen die Lotsendampfer in die Betreuung des
Lots-Betriebsvereins Elbe e.V. über. Der Bund stellt die Schiffe bereit. Kapitän Paul Meyer übernahm das Kommando auf der „Simon von Utrecht“ und führte es bis zur
Außerdienststellung. Was mit der ausgedienten "Simon von Utrecht" geschehen sollte, war vorher noch nicht entschieden. Der hohen Unterhaltungskosten wegen wurde von
Verschrotten gesprochen, andere hingegen plädieren dafür, den betagten Lotsendampfer als Ausbildungsschiff den Seefahrtschulen im turnusmäßigen Wechsel zur Verfügung zu stellen. Dazu aber
stellte sich die sehr diffizile Frage: Wer soll das bezahlen?
Wie ich jetzt erfahren habe, wurde die „Simon von
Utrecht“ am 11.8.1965 zum Abbruch an Fa. Harmsdorf / Lübeck verkauft.
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